Jonas Reinhardt

Sein Urgroßvater war Mitglied in der NSDAP.

Jonas sitzt gerne mit Blick aufs Wasser am Hamburger Elbdeich, um zu lesen, nachzudenken oder zu träumen.
Jonas ist überzeugter Antimilitarist und skeptisch gegenüber strengen Hierarchien.
Jonas hört gerne Punkmusik und besucht regelmäßig Konzerte.
Jonas war schockiert, als er in einer Dorfchronik ein Foto seines Urgroßvaters fand. Es zeigt ihn 1934 in Parteiuniform beim Pflanzen einer „Hitler-Eiche“.

Jonas Reinhardt, geb. 1992, lebt in Hamburg und engagiert sich für die gemeinsame Nutzung von Alltagsgegenständen und für gegenseitige Hilfeleistungen in der Nachbarschaft. Der begeisterte Punkmusikfan ist im Bereich Logistik in einer Speditionsfirma tätig.

Sein Urgroßvater mütterlicherseits Jürgen Jessen, geb. 1899, war NSDAP-Mitglied. Als Landwirt kämpfte er nur wenige Monate als Wehrmachtssoldat, weil er danach wieder seinen Hof bewirtschaften sollte.

Sein Großvater väterlicherseits Hans Ulrich Weiß, geb. 1937, musste als Kind aus dem damaligen Ostpreußen fliehen. Er hat einen Brief für seine Nachkomm*innen verfasst, in dem er eindringlich vor dem Krieg und seinen Folgen warnt. Für Jonas war er auch politisch eine sehr prägende Person.

Historischer Hintergrund

NSDAP

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war eine politische Partei, die antidemokratische, antikommunistische und antisemitische Positionen vertrat. Seit 1921 übernahm Adolf Hitler das Amt des Parteivorsitzenden. Er baute die Partei strikt hierarchisch, mit ihm an der Spitze, auf.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen war die NSDAP die einzig zugelassene Partei. Wichtige Schlüsselpositionen im Staat, in Behörden und in der Wirtschaft wurden mit Parteimitgliedern besetzt. Dies führte zu enorm steigenden Mitgliederzahlen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die NSDAP ca. 9 Millionen Mitglieder. Die Beweggründe für einen Beitritt waren unterschiedlich. Sie reichten von politischen Überzeugungen bis hin zu Karrierevorteilen und Aufstiegschancen.

Soldaten in Wehrmacht und Waffen-SS

Ab 1933 wurde das deutsche Militär personell und materiell aufgerüstet. Im Jahr 1935 wurde die Wehrpflicht wieder eingeführt und Adolf Hitler zum Obersten Befehlshaber. Kriegsverbrechen waren seit Beginn des Krieges Teil der deutschen Kriegsführung. Wehrmacht und Waffen-SS waren insbesondere in den besetzten Ländern Südost- und Osteuropas an der Ermordung von Jüdinnen*Juden, Roma* und sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt. Sie waren zudem mitverantwortlich für die Ausplünderung der besetzten Länder, millionenfache Zwangsarbeit und Mordaktionen an weiteren Gruppen aus der Zivilbevölkerung. Im Krieg starben mehr als 5 der 18 Millionen Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS, die zwischen 1939 und 1945 eingezogen wurden. Etwa 11 Millionen deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.

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