Jennifer Orth-Veillon

Enkeltochter eines amerikanischen Befreiers

Jennifers Großvater diente im Zweiten Weltkrieg in der 84. Division der US-Armee. Diese Einheit kämpfte sich über Frankreich, die Niederlande und Belgien bis nach Deutschland vor. Im März 1945 erreichten die Soldaten das Rheinland.
Jennifer ist vor einigen Jahren der Liebe zu ihrem Ehemann wegen in dessen Heimat Frankreich gezogen. Hier ziehen sie auch die gemeinsame Tochter groß. Die Besuche bei Jennifers Familie in den USA sind den Dreien sehr wichtig.
Der Befreier Dr. William J. Hagood und der Überlebende Jan Dirk van Exter blieben ein Leben lang befreundet. Die Familien halten bis heute Kontakt zueinander.
Jennifers Großvater war mit Leidenschaft Landarzt. Selbst wenn er in der Nacht zu Patient*innen gerufen wurde, stand er morgens wieder in der Praxis.

Jennifer Orth-Veillon, geb. 1976, kommt aus Virginia in den USA und lebt heute in Frankreich. Sie ist Autorin und arbeitet als Dozentin an der Université Catholique de Lyon. Sie forscht zu den Auswirkungen von Krieg auf Soldat*innen, Zivilist*innen und insbesondere Geflüchtete. Außerdem ist sie Kuratorin des Blogs „Wwrite“.

Ihr Großvater Dr. William J. Hagood, geb. 1918, war als junger Arzt mit der 84. Division der US-Armee, den „Railsplitters“, an der Befreiung des KZ-Außenlagers Hannover-Ahlem beteiligt. Die Soldaten waren vom niederländischen Widerstandskämpfer Jan Dirk van Exter zum Lager geführt worden. Hagood arbeitete nach dem Krieg als Landarzt in Halifax County, Virginia.

Historischer Hintergrund

Befreiung der Konzentrationslager

Zwischen Juli 1944 und Mai 1945 befreiten die Alliierten zahlreiche Konzentrationslager. Die Soldaten der britischen, sowjetischen, französischen, kanadischen und US-amerikanischen Armee waren mit katastrophalen Zuständen konfrontiert: Der Anblick von Leichenbergen und abgemagerten Häftlingen schockierte sie. Trotz medizinischer Versorgung erholten sich viele Überlebende nicht. Die Befreier dokumentierten die Zustände in den Konzentrationslagern mit Fotos und Filmaufnahmen. Diese Zeugnisse waren für Gerichtsprozesse relevant und sind bis heute wichtige Quellen der Forschung. Zwischen Befreiern und Befreiten entwickelten sich teilweise Freundschaften. Bis ins hohe Alter nahmen ehemalige alliierte Militärangehörige an den Feierlichkeiten zu den Jahrestagen der Befreiung teil.

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