Gyde Sönksen

Einer ihrer Urgroßväter diente als Soldat in der Wehrmacht, ein anderer war Polizist.

Gyde erinnert sich gerne daran, dass sie und ihre Zwillingsschwester für ihre Eltern und Großeltern zu besonderen Anlässen, wie Hochzeitstagen und Geburtstagen, Kronen aus Papier bastelten.
Während ihres Auslandssemesters in der dänischen Küstenstadt Esberg war Gyde zum Lernen gerne am Meer.
Gyde und ihre Schwester hatten als Kinder großen Spaß daran, Frösche im elterlichen Garten zu fangen.
Gydes Eltern führen im Erdgeschoss ihres Hauses einen Laden für Farben und Bastelbedarf. Gyde kümmert sich um die Werbung in den Sozialen Medien.

Gyde Sönksen, geb. 1994, wohnt in Österreich. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau und einem späteren Bachelorabschluss, schließt sie aktuell im Programm „4CITIES“ ihren Master in Urban Studies ab. Während ihrer Ausbildung engagierte sie sich für Geflüchtete. Neben ihrem Studium arbeitet Gyde als Redakteurin für den Blog „Reflections on Family History Affected by Nazi Crimes“.

Gydes Urgroßvater August Nicolai Sönksen, geb. 1906, war Maler. Von 1941 bis 1945 kämpfte er als Wehrmachtssoldat in der damaligen Sowjetunion. Ihr Urgroßvater Christian Friedrich Lorenzen, geboren 1902, war dagegen als Stadtbote und Vollzugsbeamter in seinem Heimatdorf tätig. Im Februar 1943 wurde er Teil der Bremer Polizei, bei der er bis Kriegsende blieb.

Historischer Hintergrund

Soldaten in Wehrmacht und Waffen-SS

Ab 1933 wurde das deutsche Militär personell und materiell aufgerüstet. Im Jahr 1935 wurde die Wehrpflicht wieder eingeführt und Adolf Hitler zum Obersten Befehlshaber. Kriegsverbrechen waren seit Beginn des Krieges Teil der deutschen Kriegsführung. Wehrmacht und Waffen-SS waren insbesondere in den besetzten Ländern Südost- und Osteuropas an der Ermordung von Jüdinnen*Juden, Roma* und sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt. Sie waren zudem mitverantwortlich für die Ausplünderung der besetzten Länder, millionenfache Zwangsarbeit und Mordaktionen an weiteren Gruppen aus der Zivilbevölkerung. Im Krieg starben mehr als 5 der 18 Millionen Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS, die zwischen 1939 und 1945 eingezogen wurden. Etwa 11 Millionen deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.

Die Polizei im Nationalsozialismus

Viele Polizist*innen wirkten von Anfang an bereitwillig an der Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft mit.
Gestapo, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst (SD) waren Teil der „Sicherheitspolizei“. Die Gestapo bekämpfte vor allem den politischen Widerstand. Die Kriminalpolizei verfolgte Homosexuelle sowie „Berufsverbrecher“ und „Asoziale“. Kriminalbeamte gehörten auch den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD an, die Massenmorde an der Zivilbevölkerung in Polen und der Sowjetunion verübten.
Die Ordnungspolizei bestand aus verschiedenen uniformierten Polizeien, darunter der „Schutzpolizei“, die u.a. Deportationszüge in Ghettos sowie Konzentrations- und Vernichtungslager sicherte. Angehörige der Ordnungspolizei waren in Polizeibataillonen ebenfalls an Mordaktionen beteiligt.

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