Eva Nickel

Ihre Schwestern wurden im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.

Eva engagiert sich ehrenamtlich in einer jüdischen Gemeinde und bei der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in Berlin.
Evas Tante Hedwig und ihr Onkel Harry überlebten im Exil. Nach dem Krieg feierte Eva bei ihnen jüdische Feiertage wie Pessach. Dieses Fest erinnert an die Freiheit des jüdischen Volkes von der Sklaverei im alten Äqypten. An den ersten beiden Abenden kommt man zum Seder zusammen. Auf dem Sederteller liegen bestimmte Speisen als Symbole der Geschichte der Sklaverei und der Flucht.
Als Ersatz für fehlende Grabsteine ließ Eva für ihre Schwestern und ihre Großtante Stolpersteine verlegen.
Das Sommerhaus von Evas Großmutter Luise Nickel, geb. 1883, war für sie und ihre Eltern ein zweites Zuhause.

Eva Ruth Brigitte Nickel, geb. 1948, lebt in Berlin. Sie war als Sozialarbeiterin in einer jüdischen Gemeinde tätig und unterstützt heute weiterhin ehrenamtlich Überlebende der NS-Verfolgung bei der Bewältigung ihres Alltags. Sie trägt die Vornamen ihrer beiden Halbschwestern Ruth und Brigitte, die wie deren Vater und andere Familienmitglieder von den Nationalsozialist*innen als Jüdinnen*Juden deportiert und im KZ Auschwitz ermordet wurden. Ihre Mutter Alice Löwenthal, geb. 1909, überlebte im Versteck. Nach dem Krieg heiratete sie Willy Nickel, den Sohn einer ihrer Retterinnen. Nach der Geburt von Tochter Eva baute sich die kleine Familie eine neue Existenz in Ostberlin auf. Der Vater arbeitete als Inneneinrichter und die Mutter als Modistin.

Historischer Hintergrund

Rettung durch nichtjüdische Deutsche

Der Großteil der Deutschen beteiligte sich im Nationalsozialismus aktiv an der Ausgrenzung und Ermordung von Jüdinnen*Juden, profitierte von deren Enteignung oder schaute stillschweigend zu. Nur wenige Deutsche halfen Jüdinnen*Juden. Eine kleine Minderheit riskierte ihr Leben, indem sie Jüdinnen*Juden in Häusern und Wohnungen versteckte, ihnen gefälschte Papiere besorgte oder Fluchthilfe leistete. Unter den Retter*innen waren Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und verschiedener Glaubensrichtungen aus allen Schichten der Gesellschaft. Sie handelten aus vielfältigen Motiven. Seit 1953 ehrt die israelische Gedenkstätte Yad Yashem nichtjüdische Retter*innen als „Gerechte unter den Völkern“.

Jüdinnen*Juden in der DDR

Wenige Jüdinnen*Juden kehrten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück. Nur einige Hundert Jüdinnen*Juden zogen in die sowjetisch besetzte Zone und spätere DDR. Unter ihnen waren vor allem sozialistisch oder kommunistisch eingestellte Jüdinnen*Juden. Trotz ihres Idealismus galten sie in der DDR als Verfolgte zweiter Klasse. Die DDR vertrat nach außen das Bild eines antifaschistischen Staates und doch gab es auch dort Antisemitismus. In den 1950er Jahren kam es in der DDR zu einer antisemitischen Propagandawelle. Die ohnehin kleine jüdische Gemeinde war nun noch mehr Repressionen ausgesetzt. Viele Jüdinnen*Juden flohen daraufhin in den Westen. Gegenüber dem Staat Israel nahm die DDR bereits früh eine ablehnende Haltung ein, die sich mit dem Sechstagekrieg in Israel 1967 verschärfte.

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