Daniel Rebstock

Seine Eltern leisteten als junge Erwachsene Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Musik bedeutet für Daniel Rebellion: Den legendären und revolutionären Gitarristen Jimi Hendrix hat er zwei Mal live gesehen.
Im Hamburger Stadthaus war während der Zeit des Nationalsozialismus die Befehlsstelle der Gestapo untergebracht. Daniels Mutter wurde das erste Mal im Alter von 16 Jahren im Stadthaus verhört und eingesperrt.
Wie seine Eltern setzt sich auch Daniel für demokratische Werte ein, geht demonstrieren und mischt sich ein, wenn er Zeuge von Ungerechtigkeit wird.
Daniel fuhr als junger Mann leidenschaftlich gern Motorrad und war Mitbegründer eines antifaschistischen Motorradclubs.

Daniel Rebstock, geb. 1955, lebt in Hamburg. Vor seiner Rente war er über 40 Jahre in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig. Seit vielen Jahren engagiert sich Daniel darüber hinaus gegen Rechtsextremismus und für soziale Gerechtigkeit.

Seine Eltern Herta und Carlheinz Rebstock, beide geb. 1917, lernten sich im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) kennen. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme schlossen sich Herta und Carlheinz Rebstock mit anderen jungen Erwachsenen zu einer Widerstandsgruppe zusammen. Beide wurden mehrfach verhaftet und waren vier beziehungsweise sechs Jahre inhaftiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierten sich Daniels Eltern weiterhin politisch. Sein Vater arbeitete in der Nachkriegszeit als Architekt. Seine Mutter kümmerte sich um den Haushalt und die drei Söhne.

Historischer Hintergrund

Linker Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Die meisten Widerstandsaktivitäten gegen das NS-Regime kamen aus dem Umfeld der organisierten Arbeiterbewegung. Kommunist*innen, Sozialist*innen, Sozialdemokrat*innen, Anarchist*innen und Gewerkschafter*innen waren die ersten, die 1933 verfolgt und in Konzentrationslager verschleppt wurden. Viele von ihnen setzten dennoch ihre antifaschistische Arbeit im Untergrund fort, hielten Kontakt zueinander, unterstützten Verfolgte oder verteilten Flugblätter und Zeitungen. Militanter Widerstand wurde unter anderem in Form von Anschlägen oder durch die Weitergabe von militärischen Informationen an die Alliierten geleistet. Parteiübergreifende Widerstandszirkel entwickelten sich auch unter Freund*innen, Arbeitskolleg*innen und unangepassten Jugendlichen.

Situation ehemals politisch Verfolgter in der BRD

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs schlossen sich viele ehemals politisch Verfolgte in Verbänden zusammen. Die öffentliche Anerkennung politischer Verfolgung beschränkte sich in der 1949 gegründeten BRD zunächst auf den bürgerlichen und militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Kommunistische Widerstandskämpfer*innen galten in der BRD dagegen, vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, als „Feinde der Demokratie“. Sie erhielten jahrzehntelang keine Entschädigungszahlungen. Mitglieder der 1947 gegründeten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)“ wurden zeitweise nicht im öffentlichen Dienst beschäftigt. Die Vereinigung selbst war in den 1950er Jahren in einigen Bundesländern verboten.

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