Viviane Andereggen

Enkeltochter ungarischer Holocaust-Überlebender

Vivianes Großmutter erzählte Viviane vor dem Einschlafen häufig Abenteuergeschichten, in denen sie von ihrem Kampf ums Überleben während des Zweiten Weltkrieges berichtete.
Ihre Familie ist für Viviane wie ein kunterbunter Strauß Blumen. Viviane ist mit vielen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen aufgewachsen.
Viviane befolgt zwar nicht alle religiösen Vorschriften, trotzdem ist es ihr wichtig, jüdische Traditionen zu leben.
In ihren Filmen beschäftigt sich Viviane mit Fragen der Gerechtigkeit und Moral.

Viviane Andereggen, geb. 1985, lebt in Berlin. Die Regisseurin feierte 2015 ihr Debüt mit dem Film „Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut“. Viviane verbindet mit ihrer Arbeit einen aufklärerischen Auftrag. Ihre Filme wurden bereits mehrfach nominiert und ausgezeichnet.

Ihre Großmutter Edith Stettner, geb. 1920, und ihr Großvater Jenci Horn, geb. 1924, überlebten den Holocaust im Ghetto der ungarischen Hauptstadt Budapest. Viele ihrer Verwandten wurden jedoch ermordet. Vivianes Mutter lernte Vivianes Vater, der aus einer nichtjüdischen Familie in der französischen Schweiz stammt, auf einer Konferenz kennen. Viviane und ihr Bruder wuchsen in Zürich auf. Die Ferien verbrachten sie meist mit ihren Großeltern am Plattensee.

Historischer Hintergrund

Der Holocaust in Ungarn

Ungarn trat im Jahr 1940 an der Seite Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein. Als sich der Kriegsverlauf wendete, nahm Ungarn Kontakt zu den Alliierten auf. Im März 1943 wurde das Land daraufhin von der deutschen Wehrmacht besetzt. Zuvor waren bereits tausende Jüdinnen*Juden Opfer antisemitischer Gewalt in Ungarn geworden. Ab Mai 1944 wurden unter deutscher Verantwortung über 430.000 Jüdinnen*Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort größtenteils ermordet. Im Oktober 1944 entmachteten die faschistischen Pfeilkreuzler die formal noch amtierende ungarische Regierung unter Miklós Horthy. Kurz darauf ermordeten Pfeilkreuzler bei Pogromen in Budapest tausende Jüdinnen*Juden aus dem örtlichen Ghetto. Insgesamt fielen etwa 565.000 ungarische Jüdinnen*Juden dem Holocaust zum Opfer.

Entdecke mehr!

Wähle ein Video, um mehr über Vivianes Geschichte zu erfahren.