Michael Bratkowski

Seine Großeltern lebten während des Zweiten Weltkriegs in Westpolen.

Michaels Lebensmotto trägt er als Armband immer bei sich. Es motiviert ihn, Entscheidungen nicht aufzuschieben.
Michaels Eltern und seine Schwester haben nach der Ankunft in Hamburg zunächst in einer Großunterkunft auf einem umgebauten Containerschiff am Hamburger Hafen gewohnt.
Michaels Familie stellt an Weihnachten als Symbol der Gastfreundschaft ein extra Gedeck für einen unangekündigten Gast auf den Tisch.
Michaels Familie stammt aus dem kleinen polnischen Dorf Murów. Der historische Bahnhof ist nicht mehr in Betrieb.

Michael Bratkowski, geb. 2000, arbeitet als Junior Consultant in einer Unternehmensberatung in Hamburg. Als Mitgründer der offenen Gesellschaft „valyou“ setzt er sich dafür ein, junge Menschen für Fachwissen zu begeistern.

Michaels Mutter Lydia, geb. 1970, und sein Vater Andreas Bratkowski, geb. 1969, kamen im April 1989 nach Deutschland. Michaels Vater ist Bauunternehmer und seine Mutter ist für die Buchhaltung im gemeinsamen Unternehmen verantwortlich. Zuvor lebten Michaels Eltern und Großeltern in Murów und in nahegelegenen Dörfern in Westpolen. Sie waren dort als Landwirt*innen, Bäcker*innen und Handwerker*innen tätig. Zur Zeit der deutschen Besatzung waren Michaels Urgroßeltern zwischen 14 und 17 Jahre alt.

Historischer Hintergrund

Die Besetzung Polens

Am 1. September 1939 überfielen deutsche Truppen Westpolen. Gemäß eines geheimen Zusatzprotokolls des „Hitler-Stalin-Paktes“ besetzte die Sowjetunion wenig später Ostpolen. Als deutsche Truppen 1941 die Sowjetunion überfielen, wurde Ostpolen deutsch besetzt. Die deutsche Besatzungsherrschaft war von Hunger, Seuchen, Zwangsarbeit, Verschleppung und Mord geprägt. Fast sechs Millionen Pol*innen starben einen gewaltsamen Tod, die Hälfte von ihnen waren Jüdinnen*Juden. Im August 1944 erhob sich die polnische Untergrundarmee „Armia Krajowa“ in Warschau gegen die Besatzungsmacht. Deutsche Einheiten schlugen den 63 Tage andauernden Aufstand blutig nieder, ermordeten und deportierten hunderttausende Einwohner*innen Warschaus und zerstörten die Stadt.

Die kommunistische Herrschaft in Polen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die kommunistische Partei in Polen die Macht und errichtete eine Diktatur. Der Großteil der Bevölkerung lehnte die politische Umgestaltung Polens nach sowjetischem Vorbild ab. Die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes führte immer wieder zu Protesten, die militärisch niedergeschlagen wurden. Nach landesweiten Streiks wurde im Jahr 1980 die Gewerkschaft „Solidarność“ gegründet, die weitreichende Reformen forderte. Die Regierung verhängte daraufhin den Kriegszustand und inhaftierte Aktivist*innen. Um ihre Macht zu sichern, ließ die Regierung ab 1986 einige wenige Reformen zu. Im Jahr 1989 brach jedoch auch in Polen das kommunistische System zusammen.

Entdecke mehr!

Wähle ein Video, um mehr über Michaels Geschichte zu erfahren.